geschichtliches / history

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1. Leuchtenhersteller

Leuchten wurden in der DDR beim Leuchtenbau Leipzig, Riesaer Str. (Ansatzleuchten, Hängeleuchten, Tunnelleuchten),
Pößnecker Außenleuchten (Aufsatzleuchten, dekorative Leuchten) und PGH Staßfurt („Topfleuchten“, „Latschen“) hergestellt.

2. Lampenhersteller

Entladungslampen wurden im Kombinat NARVA Berlin im Berliner Betriebsteil, Leuchtstofflampen im Betriebsteil Brand-Erbisdorf (bei Freiberg) produziert.

3. geschichtlicher Verlauf

Die Straßenbeleuchtung in der DDR wurde bis ca. 1970 mit Quecksilberdampf- Hochdrucklampen und in Siedlungsgebieten mit Glühlampen betrieben. Teilweise wurden auch Glühlampenleuchten mit HQL-L betrieben, indem in einem Kasten das VG am Mast montiert wurde.

In den Jahren 1973 bis 1976 wurden die ersten Natriumdampf-Hochdrucklampen an Kreuzungen mit deren Staubereichen eingesetzt,
Versuchsweise wurden auch ganze Straßenzüge mit NA-Lampen ausgeleuchtet, z.B. in Rostock die Hamburger Str. mit NA 250 W, die Karl Marx Str. mit NA 175 W, der Kreisverkehr Holbeinplatz mit NA 400 W oder in Gera die Schnellstraße zur Autobahn mit NA 250 W (1976) oder in Jena der Marktplatz mit NA 400 W.
Ab 1980 wurde die Straßenbeleuchtung auf NA-Hochdrucklampen umgerüstet.
In der DDR gab es 4 Generationen von Straßenleuchten (Ansatzleuchten)

3.1. erste Leuchtengeneration

Die ersten Straßenleuchten für HQL-L waren aus lackierten oder emaillierten Blechgehäuse mit der Bestückung 250 W (400 W ?). Ansatzleuchten waren mandolinenförmig, Hängeleuchten sahen aus wie ein Römerhelm. Die Farbe war gelb/grün. Das Gehäuse war aus Blech, lackiert und später dann auch emailliert.

3.2. zweite Leuchtengeneration

Ab 1960 gab es die schiffförmigen Ansatzleuchten mit Aluminiumqehäuse in 3 Baugrößen.
- kleinste Leuchte für 1 x HQL 80/125 W umklemmbar (ab ca. 1968)

- kleine Leuchte für 1 x HQL 125 W, 2 x HQL 80 W (0236.9.0236.16), ab 1968 1 x HQL 250 W (0236.10/1), ab 1975 1 x NA 250 W

- mittlere Leuchte für 1 x HQL 250 W (0236.10), HQL 400 W (0236.14) 2 x HQL 125 W (0236.11), ab 1975 1 x NA 400W

- große Leuchte (Gehäuse aus glasfaserverstärkten Polyesterharz) für 1 x HQL 1000 W (0236.18), 2 x HQL 250 W (0236.17),
ab 1978 2 x NA 175 W, 2 x NA 250 W

3.3. dritte Leuchtengeneration

Die dritte Generation waren die schwarzen Ansatzleuchten aus Polyäthylengehäuse in drei Baugrößen. Diese Leuchten gab es nur noch in einlampiger Bestückung und nicht mehr für 1000 W. Der Einsatz erfolgte 1975 bei der kleinen, 1976 bei der großen und 1978 bei der mittleren Baugröße für die Bestückung mit HQL und NA Lampen (NA 70 W ab 1981).

Bei der kleinen Bauform gab es auch eine Ausführung mit einem viereckig ausgeformten Leuchtenglas, aber nur in der Minderzahl. Desweiteren war die Schaumgummidichtung von kurzer Haltbarkeit, so dass diese Leuchten nach einigen Jahren entglast wurden. Ebenso unzuverlässig hielten die Plaste-Knebelverschlüsse. Eine Veränderung gab es 1982 am Spiegel, da er bei der kleinen Type die Lichtverteilung einer schiffförmigen Leuchte hatte, wurde er durch einen leuchtdichte- optimierten Spiegel, wie bei den anderen mittleren und großen Typen von Anfang an vorhanden war, ersetzt. Dieser war allerdings wegen Mangel von Bei Reinstaluminium weiß lackiert war. Nur die Spiegelschalen waren aus Alu. Bei der mittleren Größe gab es ab dem 2.HJ 1985 eine geschlossene Ausführung mittels eines in Profilgummi eingesetztem Glas welches von einem ALU-Rahmen aufgenommen wurde. Wie für die kleine Type gilt selbiges in Punkt Dichtung und Verschlüsse, nur dass die Lichtverteilung stark durch das Flachglas eingeschränkt wurde.
Die kleine Type (BG 0) war bestückt mit HQL 80/125 W oder NA 70 W, bzw. 70 LR ab 9/1986.
Die mittlere Baugröße (BG 1) war bestückt mit HQL 250 W, NA 175 W ab 1984 mit 150 W, NA 250 W, ab 1987 NA 150 LR. Die große Bauform (BG 2) war bestückt mit HQL 400 W, NA 400 W und im Laufe der Jahre nur in ihrer Konstruktion zur Erlangung einer größeren mechanischen Festigkeit verbessert.

3.4. vierte Leuchtengeneration

Die vierte Generation war eine Ansatzleuchte aus Alu-/Aludruckgußgehäuse mit einer Flachglasabdeckung und wurde 1986 bis 1988 eingeführt. Diese Leuchten wurden auch für den leistungsreduzierten Betrieb von NA-Lampen hergestellt.
Die Bestückung war analog der drei Baugrößen der Polyäthylenleuchten, bloß das außer bei HQL Bestückung auch die Variante für den leistungsreduzierten Betrieb (LR) erhältlich war. Diese wurde vorzugsweise hergestellt, ohne das die Einsatzbedingungen in ausreichendem Maße vorhanden waren. So wurde der Plan mit der Herstellung wenigerer teuerer Leuchten schneller übererfüllt. Die Anwender qualifizierten sich zum Meister in der Demontage oder Brückung der Reduzierschaltung oder schlossen ohne Verstand das Relais nicht an und die Leuchte war nur in reduziertem Betrieb.
In den wenigsten Fällen wurde die Leistungsreduzierung ausgeführt. Aus Bequemlichkeit wurde meistens weiterhin jede 2. Leuchte in der Halbnachtschaltung abgeschalten.

3.5. weitere Ausführungen

Bei den Hängeleuchten wurde Anfang der 60er Jahre eine ellipsenförmige Leuchte in zwei Baugrößen auf den Markt gebracht, welche keine wesentliche Weiterentwicklung erfuhr.
- kleine Größe 1 x HQL 125 W (Typ 0231.4)

- große Größe 1 x HQL 250 W; 1 x HQL 400 W; 2x HQL 125 W (Typ 0231.5 ; 0231.6 ; 0231.7 )

Die erste Type (Römerhelme HQL 250 W) wurden somit abgelöst. Eine Ausführung mit der Bestückung für NA-Lampen gab es nicht.

Bei den Aufsatzleuchten kann sich die in Pößneck hergestellte RSL bis in die heutige Zeit behaupten.
Sie wurde seit Anfang der 60er Jahre hergestellt und noch bis in die 90er von einem Nachfolgeunternehmen produziert.
Die meist eingesetzte Leuchte ist die RSL 1, welche über 4 Jahrzehnte auf den Straßen Ostdeutschlands zu finden ist, vergleichbar mit der Pilzleuchte Westdeutschlands.

In den 60er Jahren gab es die RSL 1 für die Bestückung 2 x HQL 80 W und 2 x HQL 125 W, ab 1972 gab es umklemmbare Vorschaltgeräte, wurden aber meist weiterhin mit 125 W bestückt, oft leider nur mit einer Lampe. Ab 1981 wurde das dicke Rippenglas durch dünneres Strukturglas ersetzt. Ab 1982 gab es die Leuchte für die Bestückung mit 2 NA Lampen 70 W. Eine NA 50 W konnte zu DDR Zeiten nie richtig in die Produktion überführt werden, so dass man in Pößneck von einer Bestückung mit NA-VG 50 W absah.
Seit 1990 gibt es für diese RSL auch Standrohre zur Montage auf Stahlmasten. Weiterhin gab es von der RSL eine kleinere Bauform mit nur drei Drittelscheiben für die Bestückung 2 x HQL 80 W, die RSL 2 und eine größere Bauform die RSL 0 bestückt mit 2 x HQL 250 W und ab 1982 auch mit 2 x Na 150 W.
Die kleine RSL 2 war für die Montage auf Stahlrohrkandelabern mit einem Einsteckflansch vorgesehen. RSL 0 und RSL 2 wurden schon in der DDR nicht weiterentwickelt und ab 1988 nicht mehr hergestellt.

Vor der RSL gab es noch eine NSL, welche wie die Pilzleuchte aussah und größenmäßig der RSL entsprach. Durch das leicht zerbrechliche Opalglas und schlechter Reinigungsmöglichkeit wurde diese jedoch bald durch die RSL ersetzt. Bestückt war die NSL, welche in 4 Baugrößen gab mit 2 x HQL 125 W die NSL 0, 2 x HQL 80 W oder 3 x Glühlampe die NSL 1, und jeweils 2 x Glühlampe die NSL 2 und 3.

3.5.1. WPL (Weimarer Parkleuchte)

Bin weiter Leuchtentyp aus Pößneck war die WPL (Weimarer Parkleuchte) 2 x HQL 80 W bzw. 2 x Glühlampe, welche auch vorwiegend in dieser Stadt eingesetzt wurde und 1990 noch produziert wurde.

3.5.2. EPL (Erfurter Parkleuchte)

Die EPL (Erfurter Parkleuchte) ähnelte auch sehr der Pilzleuchte, hatte aber ein sehr schlankes Opalglas und war für Stahlrohrmaste vorgesehen.
Sie war kaum verbreitet und durch den Glasschirm nicht sehr haltbar. Bestückt war sie mit 2 x Glühlampe oder 2 x HQL 80 W und seit den 80er Jahren aus der Produktion. In Rostock Warnemünde hatte man Probleme die an der Promenade vorhandenen Leuchten weiter zu betreiben, da es keine Schirme mehr gab und RSL dort nicht eingesetzt werden sollten.

3.5.3. BSL (Berliner Straßenleuchte)

Seit den 70er Jahren gab es eine BSL (Berliner Straßenleuchte) bestückt mit 2 x HQL 80/125 W, welche 1988 aus der Produktion genommen, jedoch 1990 wieder produziert wurde, auch für die Bestückung mit 2 x NA 70 W und seit ca. 1996 nicht mehr hergestellt.
Sie war sehr flach gehalten für die Montage auf Stahlmaste d = 60 mm, bestimmt, ein Austausch bzw. Reinigen der Polyacrylwanne war nur bei Demontage der gesamten Leuchte möglich.

3.5.4. FZL (Fußgängerzonenleuchte)

Mit Beginn der Gestaltung von Fußgängerzonen wurde Mitte der 70er Jahre die FZL (Fußgängerzonenleuchte), eine aus zwei Halbschalen bestehende Kugelleuchte hergestellt. Diese war mit 2 x HQL 50 W bestückt und wurde meist in Mehrfachanordnung an Stah1rohrkandelabern in verschiedensten Gestaltungsvarianten eingesetzt. Probleme bereitete die schlechte Lichtausbeute und Qualität der HQL 50 W Lampen und mangelnde Abdichtung der Kugeln.

3.5.5. WFB (Leuchte für Wohn- und Freizeitbereich)

Als Neuheit gab es seit 1983 eine WFB Leuchte (Wohn- und Freizeitbereich) für 1 x NA 70 oder 1 x HQL 80/125 W.

Der Einsatz war jedoch wegen Wartungsunfreundlichkeit des Rauchglases eingeschränkt.
Vor der Wende 1989 wollte man die RSL 1 ersetzen und entwickelte die RSL 3, welche mit 1 x NA 70 W und in LR (leistungsreduzierte Ausführung) hergestellt wurde, aber fast nicht zum Einsatz kam. Eingearbeitet war lediglich das bekannte RSL Dach.

3.5.6. „Topfleuchten" und "Latschen“

In der PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) Staßfurt wurden die Topfleuchten und die aus grün gespritztem Aluguß bestehenden Staßfurter Latschen gefertigt. Die Topfleuchten wurden bis 1980 mit vom Leuchtenbau Leipzig hergestellt. Sie waren bestückt mit HQL 80 W und HQL 125 W, 1981 wurde die Produktion nach Staßfurt verlagert und der Aluringschirm mangels Rohstoff durch leicht zerbrechliche schwarze Hartplaste ersetzt. Wegen fehlender Reflexion sollten Lampen mit Innenreflektor eingesetzt werden.
Seit 1988 wurde die Topf1euchte auch für die Bestückung mit NA 70 W hergestellt und der schwarze Ringschirm innen weiß gespritzt, da es keine NA-Lampen mit Innenreflektor gibt. Die Farbe fing jedoch nach einem Jahr an abzublättern. Die Latschen gab es Bestückung mit HQL 125 W teilweise
auch für 80/125 W, wurden aber wegen ihrer lichttechnischen Unzulänglichkeiten kaum eingesetzt, daher vorwiegend in kleinen Gemeinden. Von Fachleuten wurden sie abgelehnt.

3.5.7. Leuchten für Glühlampen

Nun noch kurz etwas zu den Glühlampenleuchten. Diese wurden in den 50er und 60er Jahren vorwiegend an Freileitungsmasten der Energieversorgung angebracht. Es gab auch hier verschiedenste Ausführungen. Hier gibt es sehr viele Parallelen zu Leuchten der Altbundesländer aus dieser Zeit.
Grundsätzlich wurde zwischen den verschiedensten Ausführungen der Schirmleuchten und den Leuchten für Gewindekugeln mit oder ohne Schale unterschieden.

Da es nicht genug Leuchten für HQL-Lampen gab, der Einsatz von Glühlampen aber immer untragbarer wurde, ging man in den 70er Jahren zum Teil dazu über, durch die Installation eines Drosselkastens am Mast die Glühlampenleuchten mit HQL zu bestücken.
Diese Variante der Umrüstung wurde aber nur vereinzelt praktiziert, da die Tragelemente der Glühlampenleuchten wegen geringem Korrosionsschutz sowieso eine geringe Lebensdauer hatten.

Noch zu erwähnen sei, dass bestimmte emaillierte Glasschirmleuchten im Leuchtendom mit einem VG ausgestattet wurden und mit HQL bestückt werden konnten (1 x 125 W ; 2 x 125 W)

3.5.8. Leuchten für Leuchtstofflampen

Von der PGH in Staßfurt wurde in den 60er bis Anfang der 70er Jahre eine Leuchte für Leuchtstofflampen, bestückt mit zwei schmal-schenkligen U-Leuchtstofflampen 40 W als Hänge- und Ansatzleuchte angeboten. Diese Leuchte bestand aus einem Grundkörper und einem langen zylindrischen Glas, wobei die Ansatzvariante mit einem Innenspiegel ausgestattet werden konnte.
Diese Leuchten waren aber sehr selten im ländlichen Raum anzutreffen und sind nur noch an Gebäuderuinen zu finden, da die U-Röhren seit ca. 1976 nicht mehr hergestellt werden.